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#1
von kessi (gelöscht)
herstellung von Tauen
in altern, kleben, spachteln, schleifen, biegen usw. 18.09.2007 17:38von kessi (gelöscht)

Herstellung von Tauen von Jürgen
Auf jedem Schiff gab und gibt es Taue für die unterschiedlichsten Einsätze und Verwendungen. Das bedeutet aber auch: Es waren auf den Schiffen sehr viele unterschiedliche Stärken und Arten im Einsatz.
In der Vergangenheit habe ich mir für meine Seile, immer die Fäden der verschiedensten Hersteller gekauft. Leider war dann nie die Stärke die man eigentlich braucht dabei und dann war das Ganze auch noch schwindelerregend teuer. Die Firma Graubner sticht hier als löbliche Ausnahme hervor.
An dieser Stelle noch ein Wort zu den Baukästen. Die beigefügten Seilchen passen/reichen eigentlich nie. Zu kurz und von minderer Qualität sind sie zudem auch meistens. Man kann damit die verschiedenen Knoten üben, sonst eigentlich nichts.
Aus der Not heraus habe ich mich dann mit der Herstellung eigener Seile befasst und mir eine eigene kleine „Reeperbahn" gebaut. Nach viel Kaffee, Valium und haufenweise Misserfolgen funktioniert es jetzt absolut fantastisch.
Jetzt kann ich mir meine Taue in den unterschiedlichsten Stärken selber herstellen. Bedingt durch die Länge der Reeperbahn kann man aber nur maximale Längen von 0,8 – 1,2 m herstellen, in 99% aller Fälle ist das ausreichend. Aber wer den nötigen Platz hat, kann seine kleine Seilerei auch durchaus länger bauen. Wenn die Bahn 1,5m lang ist, werden die Taue ca. 1m lang.
Die Taue eignen sich sehr gut für Ankertaue, Wanten, Sorgleinen, Stage und und ……….
Jetzt kann ich ebenfalls links oder rechts geschlagene Taue herstellen. Es ist auch möglich Taue mit 3 oder 4 Schlägen herzustellen. Die Kosten und die Arbeitszeit für so eine Reeperbahn liegen auch absolut im grünen Bereich. Material so etwa 15 – 20 Euro. Arbeitszeit 5-6 Stunden. Den Verschiebeschlitten habe ich mir aus Holzresten hergestellt. Lediglich das Getriebe ist etwas komplizierter herzustellen, aber auch für mechanisch ungeübte machbar. Die Grundplatten habe ich beim Schrotthändler besorgt. Beim Getriebe sind der technischen Kreativität keine Grenzen gesetzt, man kann das Ganze auch mit Motoren ausstatten. Ist aber nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Handarbeit (Kurbel) ist hier wirklich die bessere Wahl, so kann man auch leichter die Umdrehungen zählen.
Das mit dem Drehen / zählen ist dann auch genau die Stelle wo der bereitgestellte Baldrian oder das Valium zum Einsatz kommen. Dreht man zuwenig, wird das gewünschte Tau nicht fest genug, dreht man zuviel, reißt ein Strang. Hier muss man probieren und nochmals probieren. Aber wie weise Leute sagten, Übung macht den Meister bzw. das Tau.
Aber die Ergebnisse lassen dann absolut keine Wünsche mehr offen und man ist mit der Auswahl seiner Materialien und Taustärken frei.
Am besten haben sich so genannte „Kettelgarne" bewährt. Diese Garne bekommt man in den unterschiedlichsten Stärken im Bastel- bzw. Handarbeitsladen. Es sind reine Naturprodukte! Diese Garne kann man auch verwenden ohne daraus auf der Reeperbahn neue Taue zu schlagen. Es gibt sie in unterschiedlichen Stärken. Ebenso kann man „Häkelgarne verwenden, sie sind aus reiner Baumwolle. Allerdings ist die Auswahl an unterschiedlichen Stärken nicht ganz so groß wie bei den Kettelgarnen. Das Beste aber ist der enorm günstige Preis und die Länge sie kosten nur einen Bruchteil der so genannten „historisch korrekten Taue".
Die Basisfarbe des Materials ist weiß, somit kann und muss man seine Taue selber einfärben. Hier gibt es die unterschiedlichsten Geheimrezepturen und magischen Tinkturen. Für das stehende Gut verwende ich schwarze Beize, das ergibt einen sehr realistisch aussehenden dunkelbraunen, fast schwarzen Farbton. Für das laufende Gut eine braune Beize (Eiche), auch dieser Ton trifft das ganze fantastisch. Die besten Ergebnisse habe ich mit Beize der Fa. Clou gemacht.
Man schneide etwa 1m lange Stücke (oder länger, je nach Bedarf) lege sie für etwa 5 – 10 Min. in die entsprechende Beize. Herausnehmen, durch einen alten Lappen ziehen, um die überschüssige Beize abzuwischen. Jetzt mit etwas Gewicht am unteren Ende über 1 – 2 Tage aufhängen. Die störenden Flusen brenne ich mit dem Feuerzeug oder einer kleinen Gaslötlampe ab. Man liest auch oft, dass man die Seile in Bier baden soll und danach die Flusen anstreicht. Nachteil: man muss wieder warten bis die Seile trocken sind. Jeder wie er mag. Bei der Feuermethode bitte Vorsicht damit die Seile sich nicht verfärben. Am besten an einem Abfallstück ausprobieren.
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#2
von Wolgaster • 23 Beiträge
RE: herstellung von Tauen
in altern, kleben, spachteln, schleifen, biegen usw. 09.11.2011 14:40von Wolgaster • 23 Beiträge
hallo miteinander,
ich stell hier mal meine Tauschlagvorrichtung vor. Sie ist einfach im Aufbau, erfüllt aber durchaus ihren Zweck. Meine Taue bestehen aus unterschiedlich dickem Häkelgarn (Baumwolle). Ich schlage ein mal für dünne Taue und zwei mal für die stärkeren Taue. Für meine Fischerboote ist das ausreichend.
Damit sich die Taue nicht wieder aufdrehen - Baumwolle macht das nun mal - streich ich die Enden, die ich verwenden will noch mal mit Leimwasser ein. Damit bleinen sie steif. Man kann auch dunkle Beize untermischen, dann hat man gleich das stehende Gut eingefärbt.
Das ganze ist natürlich zeitraubend, aber man hat laufend Meter.
Grüße Helmut
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#3
von Kreuzberger • 137 Beiträge
RE: herstellung von Tauen
in altern, kleben, spachteln, schleifen, biegen usw. 12.11.2011 23:02von Kreuzberger • 137 Beiträge
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#4
von Kreuzberger • 137 Beiträge
RE: herstellung von Tauen
in altern, kleben, spachteln, schleifen, biegen usw. 19.11.2011 19:03von Kreuzberger • 137 Beiträge
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