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Teil: II
Hallo da bin ich mal wieder, mit Teil zwei der Baubeschreibung.
In der letzten Zeit konnte ich etwas mehr an meinem Modell arbeiten, daher konnte der zweite Teil auch verhältnismäßig schnell geschrieben werden. Zuerst möchte ich einmal 2 Bilder meiner kleinen "Werft" vorstellen. Einerseits bin ich von der Größe des Raumes her etwas begrenzt, andererseits habe ich es aber auch gerne wenn ich alles im sitzen gut erreichen kann.
Im Laufe der Jahre habe ich mir einen kleinen, recht ordentlichen "Maschinenpark" zugelegt.
Die Qualität der Arbeiten ist, durch diese Maschinen, auch erheblich besser und schneller geworden. Allerdings geht ein Teil der gewonnen Zeit wieder für den bau von Vorrichtungen drauf. Die Qualität macht das aber alles wieder wett.
Hier werden also meine Späne produziert:
Nachdem das Deck fast fertig "gedübelt" war, habe ich mit der äußeren Schanzkleidverkleidung angefangen. Hier muss man genau auf die Breite der Planken achten, a) damit die Höhe, und b) das Bild des Plankenverlaufs stimmig ist. Die Maße habe ich mir aus dem Plan heraus gemessen und dann an der Decklinie angefangen die Planken anzubringen. Hier zeigt sich dann, ob man gut und genau vorgearbeitet hat. Auch hier gilt, wie beim Rumpf auch, zuerst eine Leiste auf der einen, dann eine auf der anderen Seite.

Nachdem die Planken alle montiert waren, wurden an den kritischen Stellen noch Verstärkungen eingeklebt. Das ist sehr wichtig für die spätere Stabilität des Schanzkleides.
Jetzt habe ich die Stückpforten und alle anderen Öffnungen aufgezeichnet. Um sich das Leben nicht unnötig zu erschweren, habe ich mir für die Stückpforten eine kleine Schablone gebastelt. Mit allen notwendigen Bohrungen, auch für die spätere Takelung der Geschütze.
Beim ausschneiden der Stückpforten oder anderer Öffnungen sind manche der Spanten genau in der Mitte und müssen vorsichtig heraus gebrochen werden. Jetzt muss rechts und links der Öffnung ein "Ersatzspant" eingeklebt werden. Für diese Hilfsstützen, verwende ich in der Regel Buchenbiegeleisten. Sie lassen sich sehr leicht und ohne Hilfsmittel biegen und einpassen.
Da das Schanzkleid an vielen Stellen hohl sein wird, muss für die verschieden Durchführungen der Taue ebenfalls Füllstücke in das Schanzkleid eingeklebt werden.

Die Scheibenblöcke habe ich auf der Fräs- und Drehmaschine hergestellt. Sie müssen ebenfalls bereits in diesem Stadium eingebaut werden. Die Führungshölzer für die Brooktaue der Karonaden (außenbords) und Abdeckungen für die Löcher der Riemen können ebenfalls angebracht werden.


Nachdem dies alles erledigt war, habe ich die innere Verkleidung angebracht. Getreu meinem Motto: "keine Farbe" sind die inneren Planken aus Lindenholz. Um einen Kontrast zu haben, werden die verschiedenen Belegpunkte und Decksaufbauten dann wieder aus Birnenholz angefertigt. Teilweise habe ich die Luken und Aufbauten schon gebaut. Immer mal so zwischendurch eins, damit die ganze Bauerei nicht langweilig wird.





Wenn dann alle Öffnungen und Bohrungen angebracht worden sind, kann die Schanzkleidabdeckung hergestellt werden. Hier habe ich mir kleine Brettchen auf die richtige Stärke gehobelt. Eine Pappe wird von oben auf das Schanzkleid gelegt und gut festgehalten. Jetzt kann man mit dem Bleistift von unten die Konturen des Schanzkleidverlaufes zeichnen. Dann mit entsprechender Zugabe den Verlauf der Reling auf die Brettchen übertragen. Von der einen Seite aussägen und schleifen. Dann mit einem Parallelanreißer die Breite der Abdeckung anzeichnen und ausschneiden. Sobald alle Teile fertig sind mit dem Fräser einen entsprechenden Grat oben und unten fräsen. Man kann es auf der Fotografie sehr schön erkennen.

Die auf meinem Modell einzusetzende Kanonentype kann man nirgendwo fertig kaufen. Lediglich ein Exemplar konnte ich auf einer Modellbaumesse bekommen, die Qualität war allerdings so schlecht, dass das Teil gleich in die Mülltonne gewandert ist. Eigentlich Schade ums Geld. Also selbst ist der Modellbauer.
Darum habe ich mir ein Modell der Karonaden mit der Drehbank und mit entsprechend viel Zeit hergestellt. Da mit diesem Modell eine Form hergestellt werden soll, ist auch hier größte Sorgfalt wichtig. Ein hier einmal gemachter Fehler multipliziert sich dann mit der Anzahl der Abgüsse. Nach einigen Fehlversuchen ist dann aber ein recht gutes Holzmodell entstanden. Fragen hierzu werden gerne beantwortet. Im Übrigen benötigt man keine Drehbank um ein Holz- modell herzustellen. Eine Bohrmaschine mit Tischbefestigung und den entsprechenden Schlüsselfeilen reicht völlig ein ebenso gutes Modell zu bauen.

Ebenfalls "zwischendurch" habe ich mit der Herstellung von Kautschukformen beschäftigt und mir das nötige Material im Internet besorgt. Nach dem ersten Misserfolg ist dann aber eine recht brauchbare Form entstanden. Zur Sicherheit und weil es so gut funktionierte habe ich mir dann noch eine zweite Form gegossen. Schadet nichts und man kann dann später immer 2 Teile gleichzeitig gießen. Das ist auch gut so, denn ein Guss geht eigentlich fast immer in die Hose. Fehler sind aber nicht weiter schlimm, das Material kann man immer wieder einschmelzen und erneut verwenden.
Für diese Arbeiten kann ich keinen Leitfaden liefern, ich habe auch nicht wirklich einen. Hier muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Wenn es aber einmal klappt, ist es wirklich recht einfach und sieht gut und sehr echt aus.
Im Übrigen gibt es über das Zinngießen recht gute Literatur zu kaufen. Am Zinn sollte man nicht sparen, denn auch hier gibt es große Qualitätsunterschiede. Jetzt mussten die Geschütze nur noch entgratet und mit sehr feiner Stahlwolle poliert werden Dann müssen noch die entsprechenden Bohrungen (Seele, Halterung, Zündloch und Verstellung gemacht werden. Hier zeigt es sich dann schnell, dass es gut ist, ein oder zwei Ersatzrohre herzustellen. Am Ende wird dann für die Verstellung noch ein Gewinde M 1,5 geschnitten. Das ganze dann in ein Brünierungsmittel für Zinn. Sieht dann aus wie Eisen. Fertig ist das Rohr!


Jedes Detail oder alle Arbeitsgänge ausführlich zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Bauberichtes sicherlich sprengen.
Fragen zu den einzelnen Arbeitsschritten oder Bezugsquellen werden gerne im Forum beantwortet. Wer Lust hat das Schiff nachzubauen, kann sich gerne über Kessi ebenfalls an mich wenden. Formen und Vorlagen für das Fotoätzen der Beschlagteile gebe ich gerne weiter.



Jetzt wird es vermutlich eine Weile dauern bis ihr wieder etwas von mir lest. In den Sommermonaten habe ich einfach keine rechte Lust und Jobbedingt auch keine Zeit an meinem Schiff zu bauen. Sobald ich aber mit der Takelage begonnen habe, werde ich weiter berichten.




RE: Le Cingh Teil2 von Jürgen
in Segelschiffe und andere...... 11.08.2010 10:43von Jürgen • 121 Beiträge
Hallo, so jetzt habe ich mich mal aufgerafft um den Baubericht der Le Cygne mal etwas weiter zu schreiben.
Die Le Cygne war eine französische Brigg mit 14 Karronaden und 2 Geschützen. Gelaufen ist sie
von 1806 - 1808 unter französischer Flagge.
Das Modell ist im Maßstab 1:48, ist auf Spant und nur nach Plan gebaut. Es ist mit einer einfachen Beplankung
versehen.
Da ich eigentlich keine Farben auf meinen Modellen einsetze, habe ich auf dem Schiff folgende Hölzer
verarbeitet:
Deutsche Birne (eigene Herstellung)
Schweizer Wasserbirne
Lindenholz
Buchsbaum
Ebenholz
Zahnstocher
So soll sie einmal aussehen:
Das Bild stammt vom Marinemuseum Paris.
Mein Modell soll eigentlich ohne Segel gebaut werden. Das habe ich aber noch nicht endgültig entschieden.
Hier noch ein paar Bilder:
Jede karronade besteht aus 48 Einzelteilen. Die Höhenverstellung (M1,6) funktioniert auch.
Unermüdlicher Helfer!!! Das auch zum Thema Seekatzen
Galion vor dem Takeln.
Galion nach dem Takeln.
Fragen werden gerne beantwortet!
So das wars dann mal für heute. Werde versuchen den Bericht regelmäßig zu ergänzen. Viele Grüße aus Giessen
Juergen

RE: Le Cingh Teil2 von Jürgen
in Segelschiffe und andere...... 11.08.2010 10:45von Jürgen • 121 Beiträge
Mal etrwas zum Bau der Karronaden.....
Zuerst habe ich mir mal ein Modell der Caronade aus Holz gebaut. Dazu habe ich ein Stück Holz in die
Bohrmaschine gespannt und mit Schlüsselfeilen und Schmirgelpapier bearbeitet. Visier und Halterungen
werden nachher eingebaut.
Dann wird eine Form aus hitzebeständigem Silicon gebastelt.
So sieht das Ergebnis aus. Nur noch polieren, Seele bohren und Gewinde für die
Verstellung schneiden.
So sieht dann die fertige Caronade aus. Bestehen tut sie aus 48 Einzelteilen.
Geht bald weiter.....
Viele Grüße
Juergen

RE: Le Cingh Teil2 von Jürgen
in Segelschiffe und andere...... 11.08.2010 10:55von Jürgen • 121 Beiträge
hallo Leute,
sitze gerade im Büro, nichts los, Wetter mies und da dachte ich mir, stell mal ein paar Bilder ein Das
ist der momentane Zusatnd des Schiffchens. Wenn dieser blö..... Bergeleo endlich fertig ist, dann geht es auch hier weiter
Also, dachte ich, kannst ja den Baubericht etwas ergänzen. Hier sind dann mal ein paar Ansichten des Schiffes:
Gesamtansicht:
Bug:
Fockmast, die Belegbank ist nicht schief, nur noch nicht befestigt. Die Klampen möchte ich noch auswechseln, sind doch etwas zu wuchtig.
Die neuen liegen schon auf dem Deck.
Ruder mit Takel und Sorgleinen:
Kupferung Unterwasserschif:
Noch eine Ansicht:
viele Grüße
Juergen

RE: Le Cingh Teil2 von Jürgen
in Segelschiffe und andere...... 11.08.2010 10:58von Jürgen • 121 Beiträge
so, hier geht es, wie angedroht, weiter. Die Mastteile habe ich bereits alle angefertigt und mit den entsprechenden Blöcken versehen.
Der nächste Schritt wäre dann, die Teile im Schiff einzubauen und zu takeln.
Zuerst werde ich die Mastunterteile einbauen / leimen dann am Fockmast die Wanten stellen und die beiden Hauptstage herstellen und eintakeln.
Dann kommt der Hauptmast dran. Gleiches Prozedere.
Wenn die Wanten und Stage montiert sind werden die beiden Rahen angebracht und getakelt. Dann geht es eine Etage höher und das gleiche Spiel
noch einmal. Usw. usw.
Zwischendurch werde ich, die beiden noch fehlenden Beiboote, bauen. Meine absolute Lieblingsbeschäftigung :
Aber dazu an anderer Stelle mehr.....
Die Bleistiftstriche sind dann nachher auch alle verschwunden.
Viele Grüße und bis zum nächsten mal....
Juergen

RE: Le Cingh Teil2 von Jürgen
in Segelschiffe und andere...... 09.11.2010 18:08von Jürgen • 121 Beiträge
Es geht noch nicht wirklich weiter, aber mal einige Details. Die Bilder habe ich noch auf einer Speicherkarte
gefunden und wollte sie nicht vorenthalten.
Dieser Sch....Panzer nimmt mich im Moment voll in Beschlag, aber er geht dem Ende zu. Da werde ich wohl wieder Zeit haben
am Schiffchen weiter zu schnitzen. 2 Baustellen gleichzeitig mach ich nicht mehr.
Aber hier bitte:
Hoffe Euch gefallen die Bilder. Bisher ca. 1200 Arbeitsstunden.
Etwas wirklich neues ist ja nun nicht dabei, wollte nur mal zeigen das ich den Schiffsbau vor lauter Panzer noch nicht
aufgegeben habe Aber vielleicht kann man ja einige Details besser sehen.
Fragen werden gerne beantwortet.
In diesem Sinne.
Viele Grüße
Juergen


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